Image №1
Die Realisierung von Hörtests gehört zu den vielfältigen Aufgaben einer Hörakustikerin. FOTO: BIHA/ SASCHA GRAMANN

Neues Wissen für besseres Hören



KUNDENORIENTIERT Modernisierte Ausbildung für Hörakustiker tritt ab 1. August in Kraft


 
17.06.2016

Neue, moderne Messverfahren, audiologische Befunde, dreidimensionale Abbilder des Ohres und technisch hochsensible Hörsysteme – die technischen Möglichkeiten, die Hörakustikern zur Verfügung stehen um die Patienten und Kunden bestmöglich zu beraten, verändern sich rasant.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat daher die Ausbildung zum Hörakustiker auf den neuesten Stand gebracht. Die modernisierte Ausbildungsordnung tritt zum 1. August in Kraft. Nach Angaben des BIBB leidet etwa jede fünfte Person in Deutschland unter einer Hörbeeinträchtigung – von geringer bis zu hochgradiger Schwerhörigkeit. Die Ursachen für eine Hörbeeinträchtigung können vielfältig sein, die möglichen Folgen für das soziale, seelische und körperliche Wohlergehen gravierend. Hoch qualifizierte Hörakustiker helfen Betroffenen, wieder ungehindert oder jedenfalls besser am Leben teilnehmen zu können, indem sie technisch hochwertige Hörsysteme (beispielsweise zusammengeschaltete Hörgeräte) und Hörassistenzsysteme (wie Signalübertragungsanlagen) individuell aussuchen und anpassen.

Neben der Versorgung mit entsprechenden Geräten zählt auch der immer wichtiger werdende Bereich Gehörschutz zu den zentralen Aufgaben von Hörakustikern. Die dreijährige Ausbildung stellt daher anspruchsvolle technische Anforderungen: Es gilt, individuelle Hörprofile zu bestimmen und zu beurteilen und den jeweiligen „Hörbedarf“ zu ermitteln. Dazu sind unterschiedliche Messverfahren, technische Hilfsmittel und Techniken zu nutzen. Zu ihren Tätigkeiten gehört auch, Otoplastiken, zum Beispiel Formpassstücke für Hörhilfen und individuell angepassten Gehörschutz zur regulierbaren Lärmreduzierung, herzustellen. Hohe Genauigkeit, zum Beispiel bei der Datenerhebung oder der Einstellung von programmierbaren Hörsystemen, ist dabei eine Grundvoraussetzung für das Arbeiten in diesem Beruf.

Zur technischen Seite der Ausbildung kommt die moderne, serviceorientierte Patientenberatung als weiterer wesentlicher Ausbildungsschwerpunkt hinzu. Schließlich sind Service- und Instandhaltungsaufgaben und das Organisieren und Ausführen von Geschäfts- und Abrechnungsprozessen weitere Bestandteile der Ausbildungsordnung. Die Ausbildungszahlen in diesem Beruf sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. 2015 haben 1296 Jugendliche einen neuen Ausbildungsvertrag unterzeichnet, 2014 waren es 1011 und 2013 noch 837. Der Hörakustiker gehört darüber hinaus zu den wenigen Handwerksberufen, in denen die Zahl der weiblichen Auszubildenden höher liegt als die der männlichen.

Zudem ist der Anteil der Auszubildenden mit Hoch- oder Fachhochschulreife sehr hoch. Dieser lag 2014 gemessen an den damaligen Neuabschlüssen bei knapp 60 Prozent. Damit stellt der Ausbildungsberuf nach BIBB-Angaben für studienberechtigte Jugendliche eine attraktive Alternative zu einem Studium dar. Hörakustiker werden – im engen Kontakt mit Patienten und Kunden – vorwiegend in Handwerksbetrieben ausgebildet. Die Übernahmechancen sind nach Angaben des Bundesinstitutes für Berufsbildung sehr gut. Im Anschluss an die Ausbildung besteht die Möglichkeit einer Aufstiegsfortbildung zum/zur Hörgeräteakustikermeister oder zum staatlich geprüften Techniker sowie zu den Hochschulausbildungen Bachelor für Hörakustik und Ingenieur für Hörtechnik und Audiologie.
 

Hürden gemeinsam überwinden

Agentur für Arbeit unterstützt Lehrlinge bis zum erfolgreichen Abschluss der Ausbildung

Image №2
Mit ausbildungsbegleitenden Hilfen wird auch der Nachhilfeunterricht gefördert. FOTO: FRANZ METELEC/ARBEITSAGENTUR
Sozial benachteiligte oder lernschwache Jugendliche können ein Lied davon singen: Ist die erste Hürde, überhaupt einen Ausbildungsplatz zu finden, genommen, lauern schon die nächsten. Damit diese nicht unüberwindbar werden und das große Ziel, einen Beruf zu erlernen, geschafft wird, stehen Auszubildende und deren Betriebe aber nicht allein da.

„Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt die Firmen mit ausbildungsbegleitenden Hilfen – sozusagen Nachhilfeunterricht für Azubis“, erklärt Frank Vollgold, Pressesprecher der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit. Mit dem zusätzlichen Engagement sollen bei den Jugendlichen bestehende Defizite überwunden und ausgeglichen werden. Ziel dieser Förderung ist es, Jugendlichen, die besondere Hilfen benötigen, die Aufnahme, die Fortsetzung sowie den erfolgreichen Abschluss ihrer betrieblichen Berufsausbildung zu ermöglichen und damit Ausbildungsabbrüche zu vermeiden.

Das Training für den Job erfolgt dabei durch sozialpädagogische Betreuung sowie Stützunterricht in kleinen Gruppen oder im Einzeltraining. „Geholfen wird zum Beispiel bei Lernschwierigkeiten, Bildungsdefiziten, Lücken in Fachtheorie, Prüfungsangst, schlechten Noten und Sprachschwierigkeiten – allesamt Faktoren, die den Abschluss der Ausbildung gefährden“, erklärt Frank Vollgold. Dafür würden Nachhilfestunden in Theorie und Praxis, Unterstützung bei Alltagsproblemen, vermittelnde Gespräche zwischen Ausbildern, Lehrkräften und Eltern sowie Hilfe bei der Vorbereitung für Klassenarbeiten und Prüfungen angeboten.

Diese Betreuung dauert drei bis acht Stunden pro Woche und findet außerhalb der Arbeits- oder Schulzeit statt. Die Kosten für die ausbildungsbegleitenden Hilfen übernimmt komplett die Agentur für Arbeit. „Arbeitgeber, die Ausbildungsdefizite bei ihrem Auszubildenden erkennen, können mit diesem über eine mögliche Nachhilfe sprechen und sollten ihnen zur Kontaktaufnahme mit seinem Berufsberater in der örtlichen Arbeitsagentur raten. Aber auch Eltern, Ausbilder oder Berufsschullehrer können im Falle von Ausbildungsproblemen den Impuls zur Nutzung dieser Nachhilfe geben“, betont der Pressesprecher.

WEITERE INFORMATIONEN zum Angebot gibt es online unter (http://dasbringtmichweiter.de/#jugendliche) sowie unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00.

 

KARRIERE

NEUE FORTBILDUNG IM HANDWERK


Das Ziel: Eine Führungsposition in handwerklichen Betrieben. Ein Weg: Der neue, seit 1. April mögliche Fortbildungsabschluss „Geprüfter Kaufmännischer Fachwirt nach Handwerksordnung (HwO)“. Das neue Berufsprofil eröffnet Absolventen einer kaufmännischen Berufsausbildung, also zum Beispiel Kaufleuten für Büromanagement und Fachverkäufern, einen Karriereweg im Handwerk. Die Kaufmännischen Fachwirte verfügen über vertiefte betriebswirtschaftliche Kenntnisse.

Ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten orientieren sich an der Gestaltung und Optimierung von Prozessen, die für Handwerksunternehmen charakteristisch sind. So verfügen sie über Qualifikationen in den kaufmännischen Bereichen des betrieblichen Rechnungswesens, des Controllings sowie der Finanzierung und der Investitionen, der Beschaffungs-, Produktions- und Dienstleistungsprozesse, des Marketings, des Personalwesens, aber auch der Mitarbeiterführung und der betrieblichen Ausbildung. 
W&S Wärme & Sanitär Systeme Flöha GmbH
zurück zur Übersicht Aus & Weiterbildung Vogtland
Datenschutz